Als das Wii Balance Board damals enthüllt wurde, dachte ich als alter SEGA-Fan: “Wie geil würde sich denn bitte ein Super Monkey Ball damit spielen lassen?” Es hat zwar ein wenig gedauert, aber im Juli vergangenen Jahres dachte SEGA wohl ähnlich und kündigte Super Monkey Ball: Step & Roll für Wii an. Seit kurzem ist das gute Stück im Laden erhältlich und wir haben den Affenspaß ausführlich getestet.
Super Monkey Ball ist euch kein Begriff? Kein Problem, denn das Spielprinzip ist schnell erklärt. Super Monkey Ball: Step & Roll ist ein Geschicklichkeitsspiel, in dem es darum geht, Affen (in Glaskugeln steckend) durch knifflige Areale zu manövrieren. Dabei steuert der Spieler jedoch nicht die Affen, sondern schwenkt die Plattform, also das Level selbst. Das Ziel muss dabei binnen 60 Sekunden erreicht werden und eingesammelte Bananen sorgen für mehr Punkte und in höherer Anzahl auch für mehr Leben. Während sich der Wii-Vorgänger Banana Blitz nur mit der Wiimote steuern ließ, hat SEGA nun eine Balance Board-Steuerungsvariante integriert. Auch wenn die Idee durchaus gelungen ist, bringt dies leider zwei Probleme mit sich, denn zum einen funktioniert die Balance Board-Steuerung nicht so gut wie erwartet und zum anderen wird man das Gefühl nicht los, dass auch das Gameplay extrem auf das Balance Board angepasst wurde, obwohl sich das Spiel alternativ weiterhin mit der Wiimote steuern lässt. Der Schwierigkeitsgrad wurde nämlich herunter gesenkt, weil das Leveldesign extrem vereinfacht wurde und zusätzlich wurden einige Gameplayelemente komplett gestrichen, wie z.B. die coolen Bosskämpfe. Die insgesamt 70 Level werden somit leider erst zum Ende hin etwas herausfordernd, während die ersten 20 Level eher wie Einführungsareale wirken.
Die Super Monkey Ball-Reihe ist für einen exzellenten Multiplayermodus bekannt. Nicht wenige dürften sich daran erinnern, wie sie damals diverse Nächte mit Kumpels vor dem heimischen Gamecube verbracht haben. Der Mehrspielerpart von Step & Roll ist allerdings nicht mehr so erstklassig wie in den guten alten Zeiten. Zwar bietet das Spiel immer noch diese diverse Partygames, aber gerade die spaßigen Minigames, wie z.B. das Monkey Bowling, sind nicht mehr enthalten. So ist von sehr belanglosen bis hin zu extrem spaßigen Minigames alles vorhanden. Neu ist der Koop-Modus, welcher jedoch interessanter klingt, als er tatsächlich ist, denn er erinnert extrem an Super Mario Galaxy, weil der zweite Spieler nur eine Nebenrolle spielt und mit dem Cursor Hindernisse aus dem Weg schieben kann. Spaß macht das Ganze dennoch, nur gibt es, gerade auf Nintendos Wii, wesentlich bessere Multiplayertitel.
Der erste Teil der Super Monkey Ball-Serie erschien vor fast acht Jahren auf dem Nintendo Gamecube, der letzte Wii-Ableger kam vor über drei Jahren auf den Markt, trotzdem hat sich Step & Roll grafisch nicht wirklich bzw. nur geringfügig weiterentwickelt. Auch wenn der Schwerpunkt hierbei nicht auf der Optik liegt, wäre doch zumindest eine deutlich sichtbare Verbesserung möglich gewesen. So steckt das Spiel technisch leider immer noch auf dem Gamecube-Niveu fest, kann aber immerhin von sich behaupten, knuffelig und bunt auszusehen. Zumindest wurde das Spiel auf das 16:9 Format angepasst und ein 480p-Modus wird ebenfalls unterstützt. Soundtechnisch kann Super Monkey Ball: Step & Roll leider ebenso wenig begeistern. Neben komischem Affengeschreie bietet das Spiel eine relativ belanglose Hintergrundmusik, die dem Spieler aber wenigstens nicht auf die Nerven geht. Aber auch hier wird man das Gefühl nicht los, dass sich die Entwickler einfach keine Mühe gegeben haben.
Fazit:
Mit “Step & Roll” liefert Publisher SEGA den bislang schlechtesten Teil der spaßigen Super Monkey Ball-Serie ab. Dabei war die Idee, dem Spiel eine Balance Board-Unterstützung zu verpassen, wie geschaffen für das Geschicklichkeitsspiel. Doch leider lässt die Umsetzung der Steuerung zu wünschen übrig und aufgrund des, stark an das Balance Board angepassten und vereinfachten, Leveldesigns stellt das Spiel mit der Wiimote keine echte Herausforderung dar. Technisch herrscht hier quasi ein Stillstand und wegen vieler herausgenommener Partygames kommt auch nicht mehr so viel Mehrspielerspaß auf, wie es noch zu Gamecubezeiten der Fall war. Dennoch können Fans der Serie vor allem wegen des günstigen Budgetpreises zuschlagen, sollten sie von den knuffligen Äffchen einfach nicht genug bekommen.
7/10